Nehmen wir mal an, wir würden beginnen. Also anfangen. Einfach so, jetzt und unverzüglich. Worauf wir Kisten öffneten, die später auszupacken wären. Dateien für noch zu schreibende Programmzeilen anlegten. Vielleicht auch Schaufeln und Hacken für die auszuhebende Grube zusammensuchten. Damit oder mit anderem würden wir beginnen, wenn wir beginnen würden. Und im Kopf bereits den nächsten Schritt abwögen. Vielleicht auch schon den übernächsten. Denn das wäre unser Plan: erstens, zweitens, drittens. Weshalb ein Zweifel aufglimmen könnte. Müsste nicht das Dritte vor dem Zweiten? Und was ist mit dem Vierten? Oder gar dem Elften? Schon ahnen wir, dass diese Bedenken uns hemmen würden. Wenn wir einfach so begännen, wie wir annehmen, dass wir es tun könnten. Natürlich ließen sich diese Unsicherheiten überspielen. Jetzt, da wir begonnen hätten. Aber sie kämen wieder. Vielleicht beim fünften Schritt. Oder auch erst beim achten. Wann auch immer, nur ihre Wiederkehr wäre gewiss. Worauf wir uns neuerlich fragen müssten, ob nicht das Dritte vor dem Zweiten, gemeinsam mit dem Sechsten und dem Neunten…. Könnte denn so, da wir annehmen zu beginnen, je aus den in der Kiste befindlichen Einzelteilen die erhoffte Maschine entstehen? Die noch leeren Zeilen der Software sich zu einem Steuerungsprogramm fügen? Aus der noch mit der Grasnarbe überzogenen Grube ein tragfähiges Fundament erwachsen? Was auch immer, es könnte falsch sein. Natürlich, auch richtig. Wir wüssten es einfach nicht. Könnten nicht ausschließen, dass es so oder anders geschähe, da wir annehmen, dass wir einfach begännen. Worauf unser Versagen sichtbar würde: an einem funktionsunfähigen Gerät, einem missratenen Programm oder einem bröckelnden Fundament. Was unweigerlich Spott auf sich zöge. Von anderen, die so klug waren, nicht anzunehmen, dass sie beginnen müssten. Diese Blamage hätten wir zu ertragen. Die wohlfeilen Ratschläge, die uns darauf hinwiesen, dass wir besser das Dritte vor dem Zweiten und das Neunte nach dem Fünften, ebenso. Und schließlich, wenn die Häme sich gelegt hätte, müssten wir von neuem beginnen. Denn eine Umkehr wäre nicht mehr möglich, da wir doch einmal begannen. Wie würde es in den Augen der anderen aussehen, wenn wir aufgäben, resignierten? Wer wären wir dann? Versager oder Verlierer? Nulpe oder Lusche? Worauf wir wiederum nicht wüssten, ob nun drei vor zwei und sechs mit zehn. Wir uns also neuerlich dem Risiko des Scheiterns ausgesetzt sähen, obwohl wir unseren Plan doch noch viel besser durchdacht hätten. Wir uns also der Gefahr eines weiteren Fehlers ausgesetzt sähen.
Manchmal ist es einfach gut, nur anzunehmen, dass wir beginnen würden.