Die ersten treffen sich nahezu jeden Tag. Auf dem Weg zur Pforte, beim Morgenkaffee oder im Meeting. Auf jeden Fall aber zum Lunch, wo sie mit anderen am Tisch beobachten, wer sich mit anderen an anderen Tischen trifft. Und daraus Schlussfolgerungen ziehen, wie sich die verborgenen Fädchen der Beziehungen und Verbindungen zu verknoten beginnen.

Die zweiten sind selten anwesend. Stattdessen sind sie unterwegs. Zu Kunden, zu Partnern oder auch zu Tagungen. Dafür legen sie viele Kilometer zurück und schlafen häufig in Hotels. Wo sie morgens im Frühstücksraum oder abends an der Bar die ihren treffen. Die, die ebenso unterwegs sind, und mit denen sie sich Geschichten austauschen. Vom Work-Life-Balance in der Zentrale oder von Mitarbeiterversammlungen, an denen sie noch niemals teilnehmen konnten.

Manchmal treffen die ersten und die zweiten zusammen. Anlässlich eines dringend zu lösenden Kundenproblems, eines Vertriebsmeetings oder einer vorzubereitenden Messe. Dann freuen sich die ersten und die zweiten. Zumindest ein, zwei Tage lang. Man hat sich ja so selten gesehen. Spätestens aber am dritten Tag beginnen sich die ersten über die zweiten zu echauffieren. Über deren Schmunzeln, angesichts der an sie herangetragenen Regeln. Über ihre eigenmächtigen Entscheidungen. Über ihr Beharren auf Kundeninteressen gegenüber den Unternehmensvorgaben. Und die zweiten wundern sich über die ersten. Über deren rigide Abläufe und ihre Zurückhaltung bei der Übernahme von Verantwortung. Über das bereits am frühen Vormittag einsetzende Geplänkel, welches der von der Kantine angebotenen Mittagsgerichte wohl das Beste sei, und den heiligen Feierabend. Dann freuen sich die ersten und zweiten, wenn sie sich wieder trennen können. Zurück an ihre Schreibtische oder zurück auf ihre Wege zu den Kunden.

Wir sollten weder die ersten noch die zweiten verdammen. Beide haben ihre Berechtigung für das Unternehmen. Wir sollten aber verinnerlichen, dass die ersten nicht zu fliegen beginnen, wenn wir den goldenen Käfig über ihnen abnehmen. Und die zweiten einem drohenden Gitter aus organisatorischen Verfügungen mit einem Fluchttrieb begegnen.