Neben ein paar großen und einigen noch größeren Katastrophen hielt das Jahr 2023 auch wieder Verschlimmbesserungen parat. Optimierungen also, die stets das Gute wollen, jedoch genau das Gegenteil schaffen. Ein paar davon habe ich für Euch aus meinem Notizbüchlein gekramt.

Beispielsweise den Werkleiter, der endlich den unproduktiven Rauchern an den Kragen wollte. Also ließ er den einzigen Platz, auf dem Rauchen erlaubt ist, umzäunen und das Tor mit einer durch den Firmen-Badge zu öffnende Schließanlage versehen. Damit, so seine Überlegung, könne er genau auswerten, welche Mitarbeiter welchen Teil ihrer Arbeitszeit mit Rauchen verbrachten. Leider ließ er dabei unbeachtet, dass rauchende Gäste und Servicetechniker nicht über einen solchen Badge verfügen. Seitdem steht das Tor offen und die IT arbeitet an einer Lösung. Man munkelt von einem personenbezogenen Zahlencode.

Ein zweites Beispiel kommt von der Deutschen Bahn. Die teilte im Dezember mit, dass für 2023 wieder Boni an die Vorstände gezahlt werden. Zwar habe man die Ziele „Pünktlichkeit“ und „Kundenzufriedenheit“ verfehlt, dafür aber die Vorgaben „Frauen in Führungspositionen“ und „Reduzierung des CO2-Ausstoßes“ erfüllt. Bisher nahm ich an, dass der Unternehmenszweck der Deutschen Bahn in Transportdienstleistungen besteht. Aber scheinbar habe ich mich getäuscht. Denn nach diesem Zielsystem gibt es auch Boni, wenn die Bahn alle ihre Strecken stilllegt.

Ein schönes Beispiel, wie Sparsamkeit zu höheren Kosten führt, lieferte ein Automobilzulieferer. Diese Branche steht traditionell unter hohem Preisdruck, also werden alle Register gezogen, um ein paar Cent Einsparung zu erzielen. Das betrifft natürlich auch die Fertigungsprozesse für neue Produkte. Die werden so knapp kalkuliert, dass die Qualitätsanforderungen grade noch erfüllt werden. Läuft jedoch das Projekt aus, können die tonnenschweren Maschinen aufgrund der limitierten Parameter nur noch eingeschränkt wiederverwendet werden. Also werden sie von einem Werk zum anderen verschoben. Von Polen nach Italien, von Italien nach Spanien, von Spanien nach Deutschland… Kosten pro Maschinenumzug inkl. Demontage und Wiederinbetriebnahme: zwischen 80 und 100 T€.

Auch mit Reorganisation lassen sich zu hohe Kosten vermehren. So beschloss ein anderes Unternehmen im Januar das Kappen bestehender Strukturen. Worauf die Mitarbeiter des Headquarters im ersten Quartal mit der Verteidigung ihrer Resorts, im zweiten Quartal mit der Aufteilung der Zuständigkeiten und Verantwortungen sowie im dritten und vierten Quartal mit der Einarbeitung in die neuen Aufgaben beschäftigt waren. Zwölf Monate Lähmung, dennoch stieg der Umsatz. Allerdings ist die Reorganisation des Vertriebes erst für das kommende Jahr geplant.

Schließlich soll nicht verschwiegen werden, dass die Bundesregierung in den letzten Wochen des Jahres 2023 eine Versicherungspflicht für Sitzrasenmäher und Kehrmaschinen verabschiedete. Immerhin hätte es in den vergangen fünf Jahren sage und schreibe acht Unfälle mit diesen putzigen Hobbygefährten für alternde weiße Männer gegeben. War da nicht etwas mit Bürokratieabbau? Ich kann mich gar nicht erinnern und wünsche Ihnen dennoch einen guten Start in das neue Jahr sowie einen kritischen Blick auf die kommenden Ereignisse.