Von Machern und Verhinderern

Letztes Wochenende war ich auf einer dieser Makers Fairs. Sie wissen vielleicht: die Messe der Bastler und Hobbyerfinder. Es war eine Wonne, den teilweise recht verschrobenen Ausstellern beim Schrauben und Lasern, Plotten und Programmieren, Löten und Schweißen zuzusehen. Die Ideen dafür schienen so nebenher zu entstehen, quasi in einem der beiläufigen Gespräche bei Kaffee oder Cola. Wenige Minuten später ging es an die Umsetzung des Prototyps. Anschließend wurde verglichen und bewertet, modifiziert und angepasst. Bis schließlich alle mit der Lösung einverstanden waren und eine neue Idee zur Umsetzung ausgewählt wurde.

Dienstag darauf besuchte ich eines der Unternehmen, das ich bei der Einführung von Operational Excellence begleite. Wie immer starteten wir mit dem aktuellen Status. Und wie so oft war nicht allzu viel geschehen. Der eine Kollege sei krank gewesen und der andere hätte das Material nicht beschaffen können. Für eine andere Maßnahme sei das Budget noch nicht freigegeben, da ungeklärt sei, auf welche Kostenstelle die Verrechnung erfolge. Auch gäbe es Schwierigkeiten bei der Modifikation der Maschine, da damit deren Sicherheitszertifikat ungültig würde und neu beantragt werden müsse. Und die Prozessveränderungen könnten erst nach Absprache mit dem Kunden erfolgen, der verantwortliche Kollege käme in drei Wochen von seiner Kur zurück. So blieb mir nichts anderes, als wenigstens das neue Board für das Shopfloor Management und die vollständige Ausstattung der 5S-Ecke mit Reinigungsgeräten zu loben.

Nachmittags dann der Termin mit dem Geschäftsführer. Natürlich beklagte er sich über die mangelnde Umsetzungsgeschwindigkeit. Ich pflichtete ihm bei und unterbreitete Vorschläge: Bereitstellung eines eigenen OPEX-Budgets, Freistellung eines Mitarbeiters für Umsetzungsaufgaben, Entscheidung von einfachen Fragen durch die Mitarbeiter, Testen mit provisorischen 60%-Lösungen… Doch davon wollte er nichts hören und verwies auf die Berufsgenossenschaft, das Qualitätshandbuch, den Betriebsrat und die Unfähigkeit der Mitarbeiter zu kreativen Lösungen. Schließlich einigten wir uns, dass es schneller gehen muss.

Nächstes Wochenende ist Makers Fair in der Nachbarstadt. Ich werde dort sein. Geschwindigkeit bei der Umsetzung motiviert ungemein.