Nehmen wir mal an, wir erwögen tatsächlich, Künstliche Intelligenz für unsere Geschäftsprozesse einzusetzen. So, wie uns das in all den Fachmagazinen und Online-Portalen, auf den Kongressen und Symposien empfohlen wird. Beispielsweise für unsere Ressourcenplanung und die Bindung unserer Kunden, für das Supply Chain Management oder unser Produktportfolio. Mit all den instabilen Prozessen und inkonsistenten Daten, die uns so eigen sind. Also den Doubletten im Teilestamm und den Leerstellen in der Kundendatenbank, den verworrenen Fertigungsprozessen und den irrationalen Beschaffungswegen. Könnte ja sein, dass wir so dächten. Und uns entschließen würden: Nun probieren wir sie mal aus, die Künstliche Intelligenz. Was wir auch täten und uns neuerlich wunderten. So, wie es uns bereits nach CIM und ERP, Industrie 4.0 und Digitalisierung erging. Schrott erzeugt schon wieder Schrott. Hat sie halt nichts gelernt, die Künstliche Intelligenz.

Gut möglich, dass wir uns nach dieser Erkenntnis für ein paar Momente schmunzelnd zurücklehnten. Doch so ganz sicher wären wir uns nicht. Heißt nicht die Künstliche Intelligenz deswegen Künstliche Intelligenz, da sie lernt? Da sie Millionen und Abermillionen von Daten zusammenfügt und die daraus gewonnene Resultierende verwendet, um Prognosen in die Menschheit zu streuen? Was geschähe in diesem Moment, da nicht nur wir Schrott zur Berechnung einstellen würden, sondern es viele andere ebenso tun? Entsteht aus minus mal minus plus?

Ach, wenn nur der Algorithmus der KI den Regeln der trivialen Mathematik folgen würde. Doch stattdessen müssten wir wohl Künstlichen Dilettantismus erwarten. Einen KD statt einer KI. Worauf die Suche nach den Schuldigen begänne. Wer überlud die KI mit dümmlichen Emissionen, so dass sie zur KD kippte? Wer müsste den Vorwurf der Intelligenzverschmutzung befürchten? Und wer schwänge sich auf, für ein dummheitsfreies Netz zu kämpfen? Die Pinken, die Ockerfarbenen oder die Blütenweißen? Bräuchten wir daraufhin ein Emissionsgesetz für die KI? Und einen Emissionshandel, nach dem die Menge, der in die Datenwelt zu ladenden Dummheiten beschränkt ist, und besonders kluge Unternehmen ihr Recht auf Intelligenzverschmutzung an Dumme verkaufen? Entstehen daraus neue Geschäftsmodelle, bei denen man durch Nichtstun erhebliche Einnahmen erzielen kann?

Spätestens in diesem Moment würde uns wohl klar, dass es Zeit für etwas Neues wäre. Vielleicht für Industrie 5.0 oder etwas mit Quantencomputern. Hauptsache weg von Themen, die uns zu Fragen verleiten, auf die keiner eine vernünftige Antwort geben mag.