Letzte Woche brillierte der sächsische Arbeitgeberpräsident Jörg Brückner mit dem Vorschlag, deutsche Arbeitnehmer sollten zugunsten eines höheren Bundeswehretats auf einen Feiertag verzichten. Diese Idee kommt ursprünglich aus Dänemark und geht davon aus, dass Arbeitstage mehr steuerlich belastbare Geschäftigkeit generieren. Klar, auf feiertäglichen Müßiggang wird eben keine Umsatzsteuer fällig. Leider vergaß das sächsische Schlitzohr zu erwähnen, dass dem Mehr an Steuern immer ein Mehr an unternehmerischen Umsätzen und Einnahmen zugrunde liegt. Aber seien wir nicht so pingelig. Wir wissen doch, das vorgebliche Allgemeinwohl ist eine der besten Hüllen, um persönliche Interessen zu bemänteln. Ein Brückner im Schafspelz halt.

Doch abgesehen von dem Irrsinn, Geld für Panzer einzusammeln, deren einziger Zweck im Kaputtschießen besteht, Brückners Argumentation krankt an weiteren Untiefen. Aktuell ist Deutschland mit etwa 2,5 Billionen Euro verschuldet. Allein 2022 kamen weitere 138,9 Milliarden Euro hinzu. Dazu noch ein paar hundert Milliarden Sondervermögen – der euphemistische Begriff für Schulden, die nicht im Bundeshaushalt auftauchen. Pro Arbeitstag verschuldet sich Deutschland damit um rund eine Milliarde Euro. Oder um etwa 120 Euro pro Kopf. Vielleicht wären so zur Verringerung der Staatsschulden mehr denn weniger Feiertage hilfreich. Zumindest würde die Beamten so am Geld ausgeben gehindert.

Natürlich, ich verstehe schon, Brückner will die hohen Ausgaben mit noch höheren Einnahmen kompensieren. Doch auch das erweist sich als Rohrkrepierer, denn dafür ist ein Mehr an Wertschöpfung notwendig. Dummerweise mangelt es in der bundesdeutschen Realität grade daran. Deutschland verfügt zwar inzwischen über ausreichend Genderlehrstühle, Antifeminismusmeldestellen und Klimakleber, aber eben nicht über genügend über Maschinenbauingenieure, Photovoltaikinstallateure oder Allgemeinärzte. Und wer annimmt, ein zusätzlicher Arbeitstag veranlasse die verbliebenen Helden des Alltags zur äquivalenten Steigerung des Bruttosozialproduktes, der sollte sich deren prall gefüllte Überstundenkonten anschauen.

Aber vielleicht meint der sächsische Arbeitgeberpräsident auch nur, wir sollten die Künstliche Intelligenz, die uns demnächst sowieso in allen Jobs ersetzen soll, einfach mal einen Feiertag durchlaufen lassen. Das wäre dann wirklich ein Vorschlag, zu dem selbst mir nichts mehr einfällt.